Freitag, 19. Oktober 2007

Schutz für Björn und Sören

Vor zwei Wochen verabschiedete der Europarat eine Resolution zu Gefahren des Kreationismus für die Bildung. Erste Auswirkungen scheinen sich nun abzuzeichnen. Laut der schwedischen Website The Local will der Bildungsminister von Schweden, Jan Björklund, alternative Erklärungsmodelle zur Evolution in Form kreationistischer Vorstellungen oder Intelligent Design selbst für private christliche Schulen verbieten lassen. Schüler müssen vor jeglicher Form von Fundamentalismus geschützt werden, so Björklund.

Im Zuge dessen soll die Zahl der Inspektionen von sowohl staatlichen als auch unabhängigen Schulen verdoppelt werden. Zudem sollen anonyme Schenkungen für Schulen verboten werden. Harte Zeiten also für schwedische Kreationisten, die - wie alle Kreationisten - versessen darauf sind, ihre potentiell menschenrechtsgefährdenden Ideen in Lehrplänen
zu installieren.

Schade eigentlich, Intelligent Design an schwedischen Schulen wünscht sich wohl jeder, der schon einmal mit Akkuschrauber in der einen und Bedienungsanleitung in der anderen Hand gegen diverse IKEA-Möbel gekämpft hat. (Ok, ich gebs zu, der war flach...)

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Das Dawkins-Mem

Da zappt man sich nichtsahnend durch Sendungen zur Frankfurter Buchmesse und wen sieht man auf allen Kanälen? Richie Der Gotteswahn Dawkins, von Aspekte bis Kulturzeit.

Hintergrund war die Verleihung des Deschner-Preises der Giordano-Bruno-Stiftung an Dawkins, was teilweise einher ging mit Berichten zu Büchern wie "Wo bitte geht's zu Gott?, fragte das kleine Ferkel".*


Wer Dawkins kennt, kommt vielleicht auf die Idee, dass es sich hier um angewandte Memetik handelt. Die "Wirte" tragen zur Verbreitung der Meme - hier Dawkins Argumente und Ansichten - bei, obwohl sie den Memen an sich vielleicht kritisch gegenüber stehen. (Wie es beispielsweise der Schlußsatz des 3sat-Artikels suggeriert: "Muss es nicht in einer aufgeklärten Gesellschaft auch Platz für den Glauben geben? Und sei es für den Glauben an Unsinn?")

* Vertreter von ID oder Kreationismus werden bereits für das Verfassen von Lehrbüchern für die Oberstufe als Gefahr eingestuft. Hier handelt es sich um ein Kinderbuch.

Freitag, 5. Oktober 2007

50 Jahre Raumfahrt...

...und immer noch keinen Gott gesichtet

Von Juri Gagarin, dem ersten Menschen im Weltraum (außerhalb der Erde, müsste man eigentlich der Genauigkeit halber hinzufügen) ist eigentlich nur ein mehr oder weniger berühmtes Zitat überliefert: "Ich war im Himmel und habe mich genau umgesehen. Es gab keine Spur von Gott."

Klingt eigentlich eher nach etwas, was von der Partei in den Mund gelegt wurde. Vor allem auch, weil sich die Aussprüche späterer Kosmo- und Astronauten meist etwas beeindruckter und emotionaler lesen. Die Astronauten Borman, Lovell (später an Bord von Apollo 13 und noch später von Tom Hanks im gleichnamigen Film verkörpert) und Anders, die im Dezember 1968 als erste Menschen den Mond umrundeten, änderten ihre Weihnachtsansprache aus dem All sogar spontan vom Matthäus-Evangelium zu Genesis 1.

Umso erstaunter war ich, als ich im SPIEGEL* las, dass der Präsident der atheistischen Freidenker Amerikas, Joseph Lewis, sich bereits anlässlich von Sputnik zu einer ähnlich Äußerung hinreißen ließ: "Der Satellit hat im Himmel keinen Gott entdeckt." (*in einem ansonsten sehr lesenswerten Artikel) Zumindest in diesem infantilen Verständnis von Atheismus lagen Russen und Amerikaner also schon gleichauf...