Donnerstag, 25. Dezember 2008

Klaatu Barada Nikto

Letztens sah ich das Remake des Sci-Fi-Klassikers "Der Tag, an dem die Erde stillstand" im Kino. Während das brillante Original die zwiespältige Nutzung der Kernenergie in den Vordergrund rückte, lag der Schwerpunkt des Remakes eher auf der Umweltzerstörung durch den Menschen. Doch warum sollte das Außerirdische kümmern? Im 50er-Jahre-Film lag es auf der Hand: Die Außerirdischen fühlten sich potentiell durch Wesen bedroht, die auf der einen Seite intelligent genug sind, um Kräfte wie die Atomkraft zu nutzen, auf der anderen Seite aber nicht moralisch und verantwortungsbewusst genug, um diese Macht ausschließlich zum Guten einzusetzen.

Im Remake gestaltete sich das ungleich schwieriger. Wenn die Biosphäre eines Planeten Wesen hervorbringt, die eben jene Biosphäre zerstören, sollte dass außerirdische Intelligenzen eigentlich wenig interessieren. Zumal beispielsweise im Star-Trek-Universum gemäß der 'Ersten Direktive' das 'Ist' automatisch zum 'Soll' erhoben wird, und jede Zivilisation, die es nicht bis zum Warp-Antrieb schafft, fatalistisch sich selbst überlassen wird. Die Lösung des dramaturgischen Dilemmas wirkt auf jeden ID-Interessierten äußerst interessant: Es gibt im ganzen Universum nur eine handvoll Planeten, die überhaupt Leben hervorbringen! Dieser Fakt macht in den Augen der Aliens die Erde wertvoller als die Menschen darauf.

Nachdem gerade die filmische Science Fiction regelmäßig ein Universum postulierte, das von (erdähnlichem) Leben nur so wimmelte, ist dieser Schachzug in einem SF-Blockbuster schon sehr interessant. Mal ganz abgesehen von dem Umstand, dass in SF-Filmen nichtmenschliche, aber physische Intelligenzen regelmäßig dazu tendierten, die Menschen aus moralischen Gründen zu vernichten oder zumindest stark einzuschränken (siehe z.B. "I, Robot" oder "The Abyss") und dabei Zuschauersympathien auf ihrer Seite hatten, während metaphysische Intelligenzen in der Realität für sehr ähnliche Sichtweisen als äußerst unmoralisch gelten...

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