Freitag, 31. Juli 2009

Immer wieder faszinierend...

... sind oft evolutionäre "Erklärungen", die Biologen gegenüber Laien äußern. Wie zum Beispiel diese, auf die ich zufällig gestoßen bin. Da fragt jemand: Wie genau entsteht die Kalkhülle (Schale) beim Hühnerei? Wie bildet sich die ovale Form? Antwort des Diplom-Biologen:
Die harte Schale der Eier von Amphibien, Reptilien und auch von Vögeln ist eine Anpassung der Tiere an das Leben an Land. Als die ersten Tiergruppen das Wasser verließen, wurden sie vor mehrere Probleme gestellt: Der heranwachsende Embryo musste gegen die äußeren Einflüsse geschützt werden, vor allem vor dem Austrocknen, aber auch vor Erschütterungen. Er erhielt darum eine stabile Schale, die aber porös genug ist, um Luft durchzulassen.
Mal abgesehen davon, dass diese Information eigentlich völlig überflüssig ist für die Beantwortung der eigentlichen Fragen, stellt sich die Frage: Wer genau musste den heranwachsenden Embryo gegen die äußeren Einflüsse an Land schützen? Die Tiere selbst? Wollten die unbedingt an Land, so ähnlich wie Columbus nach Indien wollte, oder die Amerikaner auf den Mond? Oder "die Natur"? Das würde so ziemlich auf dasselbe hinauslaufen, denn die Tiere gehören ja zu eben dieser Natur.

Seltsamerweise klingen derartige Formulierungen immer etwas lamarckistisch, auf jeden Fall aber teleologisch. Insofern wird auch verständlich, warum oft behauptet wird, mit Darwin und Co. könne man "im Prinzip" alles erklären, wie beispielsweise Thomas Junker: "Warum ist sie [die Idee einer göttlichen Planung] überflüssig? Weil wir die Selektionstheorie haben, seit Darwin, die kann eigentlich alle Phänomene, die wir erklären wollen in der Biologie, die in den Bereich fallen, erklären." Beziehungsweise, weil wir die Planung einfach einer ominösen, personifizierten Natur in die Schuhe schieben.

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