Samstag, 12. September 2009

Mensch-Tier-Konflikte

Kürzlich bin ich über einen sehr interessanten Artikel von Welt Online gestoßen, der allerdings mittlerweile schon ein gutes Jahr alt ist. Unter der Überschrift Übergriffe von Wildtieren auf Menschen nehmen zu wird ein ebenso bemerkenswertes wie erschreckendes Bild gezeichnet.

Zitate:
„Die Vorfälle, in denen Mensch und Tier aneinandergeraten, nehmen seit etwa zehn Jahren zu“, sagt die kalifornische Wissenschaftlerin Gay Bradshaw.
und
Aber nicht nur Elefanten reagieren zunehmend aggressiv auf Menschen: Behörden in den USA und Kanada registrieren besorgt deutlich mehr Angriffe von Berglöwen, Füchsen, Wölfen auf Menschen. Rumänien und Kolumbien zählen mehr Übergriffe durch Bären. Aus Sierra Leone und Uganda kommen Berichte von Schimpansen, die Menschen schwer verletzten und töten – und das, obwohl unsere nächsten biologischen Verwandten „so gut wie nie Personen angreifen“, wie der „New Scientist“ schreibt. Und die „Los Angeles Times“ berichtet, dass es weltweit seit dem Jahr 2000 doppelt so viele tödliche Hai-Attacken gab wie in den letzten 50 Jahren des 20. Jahrhunderts. Einen ähnlichen Trend beobachtet der Australier Scoresby Shepherd. Der Biologe machte darauf aufmerksam, dass Gegenden, die für drei bis vier Hai-Angriffe in zehn Jahren bekannt sind, inzwischen mindestens einmal im Jahr heimgesucht werden.
Human-Elephant-Conflicts scheinen also schon seit längerem ein Problem in Afrika und Indien zu sein, während es die allgemeineren Human-Animal-Conflicts bisher noch nicht mal zu einem eigenen wikipedia-Eintrag geschafft haben. Überhaupt findet sich im www leider relativ wenig zu diesem Thema. Das googeln zu Gay Bradshaw führte immerhin zu einem aufschlussreichen Interview. Kurzer Auszug:

Frau Bradshaw, was ist mit den Elefanten los?
Sie reagieren nicht mehr artgerecht. In Indien und in Afrika trampeln sie Dörfer nieder, zerstören. Oder einer der seltsamsten Vorfälle, in Südafrika: Dort haben 1995 ein paar junge Elefantenbullen über 100 Rhinozerosse vergewaltigt, getötet. So etwas hat es noch nie gegeben. Dass Elefanten das Morden beginnen. Es kommt vor, dass beide Tierarten sich in der Natur gegenüberstehen und es zu einer Konfrontation kommt. Aber solche Zwischenfälle enden selten mit dem Tod.
Auch zu Scoresby Sheperd wurde ich fündig. Der Biologe hält es für möglich, dass Haie Menschen in ihr Beuteschema aufnehmen könnten. (Are sharks switching pray to humans?) Angriffe von Haien wurden bisher in der Regel dadurch erklärt, dass sie Menschen mit anderen Tieren verwechselten. Etwas ähnliches hält laut dieser Seite ein Wissenschaftler für Pumas für möglich:
"There has been a huge increase in the opportunities pumas have to observe people," Lee Fitzhugh, of the University of California, told New Scientist. "Cats have to learn what's prey and what's not - it's not instinctive. They spend time observing a strange creature before they decide how to classify it."

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Der Amoklauf der Elephanten: Warum Dickhäuter immer aggressiver werden

Deadly attacks shed light on Indonesia´a human-animal conflicts

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