Dienstag, 10. März 2009

Lyrische Versuche, Vol. 1

Neben meiner Bloggertätigkeit schreibe ich unter anderem hin und wieder auch Gedichte. Hier mal eins davon, dass sogar mehr oder weniger in die Thematik des Blogs passt, und durch Fotos diverser Prominenter inspiriert wurde:


Ein Schoßhündchen beschwert sich

Du kraulst meinen Nacken,
Bindest Schleifchen ins Haar.
Strickst mir rosa Jacken.
Bin dein Accessoire.

Dein hohles Getue, deine Langweiligkeit,
Es färbt auf mich ab und ich gähne.
Und ich denke zurück an vergangene Zeit,
Nach der ich mich jetzt so sehr sehne...

Die Steppe war unser, die Wälder, die Erde!
Ein Revier bis zum Horizont!
Zu groß war uns keine Herde,
Wir liebten den vollen Mond!

Ich pflegte Wolf zu sein, zu jagen,
Zu heulen aus voller Kehle!
Und Wildheit stolz im Herzen zu tragen,
Unzähmbarkeit in der Seele...

Doch außer dem Heulen blieb gar nichts zurück.
Heut´ heule ich heimlich, und auch bei Tage.
Wegen dir, deinem dummdreisten Blick,
Den ich schon lang nicht mehr ertrage.

Ihr habt mich gezüchtet, meine Gene verbogen.
Habt vergewaltigt meine Natur.
Entwicklung nennt ihr das jetzt verlogen.
Ich nenne es anders: Karikatur!

Mein Fell ist gekämmt, meine Zähne zu stumpf.
Mein Kläffen zu hoch, vier ganze Oktaven.
Die Beine zu kurz, baumeln sinnlos am Rumpf
Lab mich an Pralinen statt an Schafen...

Statt Wolf bin ich Wicht,
Zick herum wie ein Nager.
Andere Hunde, sie grüßen mich nicht.
Denken: Welch ein Versager!

Du fütterst mich, doch kennst nicht meinen Schmerz.
Ich vegetiere, zähl´ nicht mehr die Tage.
Ich fresse apathisch, sprech zu meinem Herz:
Kapitulier doch, und nicht mehr schlage!

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