Der Journalist und Autor Alan Weisman ist der düsteren Vision einer von heute auf morgen menschenleeren Erde in seinem Buch Die Welt ohne uns. Reise über eine unbevölkerte Erde sachlich-nüchtern nachgegangen. (übrigens weit oben auf meiner To-read-Liste und mit etwas Muße hier irgendwann rezensiert ;) Im November letzten Jahres erschien dazu ein Artikel in "Spektrum der Wissenschaft".
Man sollte meinen, dass die Vorstellung einer menschenleeren Erde Wasser auf den Mühlen und Öl in den Kehlen derjenigen ist, die eine auch nur ansatzweise anthropozentrische Weltsicht geißeln, wo sie nur können, nach dem Motto: 'Wir sind nur die Pest auf einem ansonsten wunderschönen Planeten, wir sind nichts besonderes (aber immer noch so besonders, um eine offensichtliche Verantwortung für alle anderen Lebewesen zu haben) nur das Abfallprodukt eines Zufallsprozesses, wir sind nicht so intelligent, wie wir meinen (aber immer noch so intelligent, um uns dessen bewusst zu werden), etc. pp.'
Aber weit gefehlt! Ein Leserbrief zum Spektrum-Artikel entlarvt, dass selbst die wohltuende Vorstellung einer menschenentleerten Erde heuchlerisch anthropozentrisch ist! Denn um sich eine menschenleere Erde vorzustellen, bedarf es - Sie ahnen die Anmaßung: Menschen!
Ich denke, dass sein Gedanke, "die Umweltprobleme durch seine Betrachtungsweise in neuem Licht zu sehen" nicht erreicht wird, weil er den Verursacher zu sehr in eine Zuschauerrolle setzt.
Wir sind der singende, tanzende, egozentrische Abschaum des Universums, schon allein aus dem Grund, weil wir zu dieser Erkenntnis uns selbst brauchen...
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Zu der Meinung des Leserbrief-Verfassers, "Für wen soll es denn ein schmerzlicher Verlust sein? - für alle "Kreaturen" auf unserem Planeten, bestimmt nicht": Meine Katze vermisst mich schon, wenn ich mal ein paar Stunden weg bin und sitzt dann am Fenster. Ich denke schon, dass sie mich auch vermissen würde, wenn ich plötzlich gänzlich von diesem Planeten verschwinden würde. Und das nicht nur, weil ich ihr was zu futtern gebe.
Es ist überhaupt interessant, dass die Natur immer als fragiles, interagierendes System dargestellt wird, in dem jede Art ihren Sinn und Platz hat, nur der Mensch nicht. Hat der Mensch also doch eine Sonderrolle? Warum sollte unser Morden, Foltern, etc. kein Teil der Natur sein? Oder andersherum formuliert: Muss sich eine Spezies, die durch ihre Intelligenz an der Spitze der Nahrungskette steht, nicht selbst dezimieren, weil es ja sonst niemand tut?
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