Zwei Haupt-Argumentationen gegen ein theistisches Weltbild sind zum einen die sogenannte Theodizee, die problematische Annahme eines allguten, allmächtigen und allweisen Schöpfers in einer Welt, in der Übel und Ungerechtigkeit regieren, zum anderen die praktischen Erfolge einer naturalistischen Weltsicht, getreu der berühmten Antwort des französischen Forschers Laplace auf die Frage Napoleons nach dem Platz Gottes in seinen Theorien: "Sire, der Hypothese ,Gott' bedürfen meine Theorien nicht."
Auf den ersten Blick doch recht überzeugend, befinden sich diese beiden Argumentationsprinzipien auf den zweiten Blick an entgegengesetzten Enden eines Spektrums von möglichen Antworten auf desselbe Thema: Wie gut funktioniert unsere Welt? Beziehungsweise: Könnte sie besser funktionieren, oder leben wir in der besten aller möglichen Welten?
Offensichtlich funktioniert diese Welt mehr oder weniger gut ohne das Eingreifen eines höheren Wesens, eines 'Superintellekts' oder 'Overminds'. Wie gut die Welt ohne diese Annahme funktioniert, erscheint für eine Argumentation gegen diese Annahme zunächst unerheblich. Logisch gesehen muss man jedoch sagen: Je besser etwas ohne Annahme X funktioniert, um so stärker ist das Argument gegen Annahme X. Wäre die Welt, in der wir leben, gerechter, besser und schöner, wäre die Position derjenigen gestärkt, die sagen: Wir können auch ohne Annahme X - sprich Gott - eine gerechtere, bessere, schönere Welt schaffen/haben - und wenn wir Gott dazu nicht brauchen, wozu sollten wir dann seine Existenz erwägen?
Je ungerechter, schlechter, hässlicher andererseits unsere Welt wäre, um so mehr greift die Theodizee: Eine so ungerechte, schlechte, hässliche Welt kann kein guter, mächtiger und weiser Gott geschaffen haben - wozu sollte man also dessen Existenz erwägen? (Gott ist sozusagen in einer Lose-Lose-Situation.)
Während also die Ungerechtigkeiten und Übel dieser Welt (so subjektiv sie auch oft sein mögen) die Theisten intellektuell herausfordern, da sie als potentielle Falsifikationen ihrer Position erscheinen, sehen sich Atheisten in ihrem Weltbild bestätigt, egal was da komme.