Samstag, 14. Februar 2009
Dawkins im 'Jahrmarkt der Eitelkeiten'
So findet sich auch in der aktuellen 'Vanity Fair' ein Interview mit Richard Dawkins - größtenteils aber Business as usual im Jahr des Herrn. Die Religion lehre uns angeblich, damit zufrieden zu sein, die Welt nicht verstehen zu können, Rottweiler sind liebe Hunde, etc. pp. Auf die Frage, was ihn als Gallionsfigur des 'neuen Atheismus' von beispielsweise Paulus unterscheide, meint Dawkins, dass er zum selbstständigen Denken anrege, während Paulus dagegen vorschrieb, wie man zu denken habe. Nun wirkt das Motto der von Dawkins unterstützten Aktion - There´s probably no God. Now stop worrying and enjoy your life - auf mich nicht gerade wie eine "Anregung zum Denken", eher wie die gönnerhafte Aufforderung von Jemandem mit ausgeprägtem Sendungsbewusstsein...
Donnerstag, 12. Februar 2009
D-Day!
Selbst google gestaltet sein Logo heute dem bärtigen Briten zu Ehren:
Anlass genug für mich als Filmfan, auch auf eine Darwin-Biographie hinzuweisen, die Ende des Jahres in die Kinos kommt: Creation. Regie führt Jon Amiel (Verlockende Falle, The Core). Der Film beruht auf dem Buch "Annies Schatulle" von Darwin-Ururenkel Randal Keynes. In dem Buch geht es um das Verhältnis zwischen der religiösen Emma und Charles, der vor allem nach dem Tod von Tochter Anne an der Existenz Gottes zweifelt. Die Hauptrolle ist mit Paul Bettany besetzt (der Killer-Mönch aus Der Da-Vinci-Code), Darwins Frau Emma spielt Jennifer Connelly. Die beiden sind auch im realen Leben verheiratet. So gesehen kann man das nur als Besetzungscoup bezeichnen.
Darwins "Bulldogge" Thomas Huxley wird von Toby Jones verkörpert:
Mein Darwin-Favorit wäre übrigens Will Patton (Armageddon) gewesen.
Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt auf den Film, zumal er in der UK und in Australien interessanterweise ausgerechnet von Mel Gibsons Firma Icon Film (Die Passion Christi) vertrieben wird.
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variety
Montag, 9. Februar 2009
Der Irrsinn fährt Bus
Wenn es demnächst Samstag morgen an Ihrer Tür klingelt, zwei adrette Mitmenschen davor stehen und Sie lächelnd fragen, ob Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht hätten, dass es wahrscheinlich keinen Gott gibt, sollten Sie sich nicht wundern. Nach jahrelanger Kritik derselben scheinen Atheisten mittlerweile die Missionierung für sich entdeckt zu haben.
Seit Anfang des Jahres fahren Busse und U-Bahnen mit atheistischen Slogans durch London, die verkünden: „Wahrscheinlich gibt es keinen Gott – also hör' auf, dir Sorgen zu machen und genieße das Leben". Initiiert wurde das Ganze von der Autorin Ariane Sherine. Umgerechnet 150.000 Euro, die von Spendern aufgebracht wurden, kostete die Kampagne. Ein christlicher Busfahrer weigerte sich bereits, einen solchen Bus zu lenken. Weitere Aktionen in anderen Ländern sind geplant, darunter Spanien, Kanada und Australien. Die größte Agentur für Außenwerbung Australiens, APN Outdoor, lehnte die Kampagne allerdings ab. Im italienischen Genua ziert der Slogan „Die schlechte Nachricht ist, dass es Gott nicht gibt. Die gute Nachricht ist, dass wir ihn nicht brauchen.“ demnächst Busse und Bahnen.
Doch die Konkurrenz schläft nicht: Die Trinitarische Bibelgesellschaft und die Christliche Partei kontern ab nächster Woche mit Slogans wie "Die Toren sagen in ihrem Herzen: Es gibt keinen Gott." und „Gewiss gibt es einen Gott; also schließen sie sich der Christlichen Partei an und genießen Sie das Leben.“. Und in Madrid rief ein Pfarrer eine Aktion mit dem Motto „Gott gibt es doch“ ins Leben; Kosten allerdings nur 2000 Euro.
Der telegraph zitiert dazu Simon Barrow (Ekklesia):
"Many people will feel this has little to do with anything Christianly or humanly edifying. One has to wonder whether the purveyors of pro- and anti-God slogans really think they will persuade people? It feels more like a war of position between groups who cannot resist 'having a go back'.
But imagine if these tens of thousands of pound could be spent meeting human need and promoting understanding rather than sloganising. That might be both more persuasive and more useful."
Was kommt als nächstes? Leichenwagen mit der Aufschrift "Don´t worry - Hier drin erwarten Sie nur noch die Würmer"? Bleibt nur zu hoffen, dass Deutschland von diesem zweifelhaften Glaubenskrieg verschont bleibt.
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Atheismus-Werbung erobert den Globus
Atheisten-Bus ohne Chauffeur
Montag, 2. Februar 2009
Alt wie ein Baum
Im Oktober schrieb ich einen Beitrag über Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der Behaarung des Menschen, in dem es unter anderem um das Phänomen ging, dass der Mensch als einzige 'Primatenart' im Alter seine Haare verliert - zumindest ein Großteil der männlichen Bevölkerung. In dem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie 'artgerecht' unser modernes Leben eigentlich ist. Ist Haarausfall im Alter, sowie diverse andere Phänomene und Erkrankungen, die Folge einer Lebensweise, die unserer eigentlichen Natur entfremdet ist?
Ein Blick auf das durchschnittliche Alter der Bevölkerung lässt vermuten, dass die natürliche Altersgrenze zwischen 70 und 80 Jahren liegt. Dem gegenüber steht jedoch eine weltweite Zahl an Über-Hundert-Jährigen, die kein Zufall sein kann. Vor ein paar Tagen berichtete Reuters sogar über eine 128-jährige Usbekin namens Tuti Yusupova, allerdings mit einer gewissen Skepsis zwischen den Zeilen (In the birth records, Yusupova's birth date is written down for the first of July, 1880, says the agency. However there is no independent confirmation of her age. - Wozu braucht man eigentlich noch eine "unabhängige Bestätigung", wenn man eine Geburtsurkunde hat?)
Was machen die meisten Menschen falsch, wenn sie mit 70, 80 Jahren aus dem Leben scheiden - manche bereits in ihren 50ern, oder noch wesentlich eher - während Menschen scheinbar auch 128 Jahre alt werden können? Bei praktisch allen Tieren beträgt die Zeit von der Geburt bis zur Reife je nach Art zwischen 1/7 und 1/17 der allgemeinen Lebensdauer. Wenn man davon ausgeht, dass der Mensch diese Reife mit 22 Jahren erreicht, müsste sein natürliches Lebensalter bei mindestens 154 Jahren liegen. So gesehen bliebe selbst Frau Yusupova unter ihren Möglichkeiten. Was also läuft schief...
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BBC-News: '128-year-old woman' in Uzbekistan