... erschien Darwins On the Origin of Species in den Buchhandlungen Großbritanniens, in einer Auflage von 1250 Exemplaren. 15 Schilling kostete es damals, bis zu 35.000 Pfund ist so eine Erstausgabe heute wert.
missinglinks.info erinnert an dieses Datum mit einem nicht ganz ernst gemeinten Bild:
Dienstag, 24. November 2009
Montag, 23. November 2009
Seltsame Auswüchse
Da ich momentan im Prüfungsstress bin, wird hier leider bis Ende des Jahres nicht allzu viel laufen. Nur hier und da mal ein paar Bilder oder Links, wie diesen hier, auf den ich beim googeln nach "tree of life" gestoßen bin:
Evolution Tattoos
Evolution Tattoos
Sonntag, 1. November 2009
The Good, The Bad & The Ugly
Eigentlich liebe ich gute Diskussionen. Leider stelle ich aber immer wieder fest, dass meine Vorstellung von einer guten Diskussion, die wie ein Schachspiel sein sollte, wohl ein ziemlich unerreichbares Idealbild ist. Selbst unter intelligenten, fairen und zur Selbstreflektion fähigen Diskussionspartnern gibt es, anders als beim Schach, letztlich keine festlegbaren Regeln, und bis zu einem gewissen Grad redet man wohl immer an sich vorbei. Auch bei Zuschauern des Ganzen können sich ganz unterschiedliche Eindrücke bilden, je nachdem, zu welchem Lager man gehört. Insofern kann man wohl selbst gehaltvolle Diskussion im Endeffekt eher mit Boxkämpfen vergleichen, bei denen man von einer Jury zum Verlierer erklärt werden kann, selbst wenn viele Zuschauer einen ganz anderen Eindruck hatten.
Eine seltsame Diskussion hatte ich vor ein paar Tagen in einem Filmforum. Entsponnen hatte sie sich am neuen Roland-Emmerich-Spektakel, 2012. In einem Zeitungsinterview hatte Emmerich erzählt, dass in seinem Film Bauten und Symbole so ziemlich aller Religionen draufgehen - Petersdom, buddhistische Klöster, etc. - nur nichts islamisches. Hätte man Mekka zerstört, hätte man vielleicht eine Fatwa gegen den Film provoziert, so Emmerich.* Ich weiß nicht, ob das scherzhaft gemeint war oder ernst, beides wäre möglich. Über Emmerichs Werke kann man wohl streiten, ich persönlich sehe sie sehr gern, und ich mochte bisher auch seine Art, unbequeme oder politische Themen in Popcorn-Movies unterzubringen. Dank Godzilla sind beispielsweise Chiracs Atombombenversuche, die seinerzeit weltweite Empörung auslösten, im allgemeinen Gedächtnis verewigt. Dass Emmerich nun der Mut fehlt, allen Religionen ein gleiches Recht auf effektreiches Plattmachen zuzugestehen, enttäuscht mich doch etwas.
Daraus ergab sich nun eine Diskussion über den Islam, in der auch recht schnell Begriffe wie "Fremdenfeindlichkeit" und "Intoleranz" fielen, allerdings in Bezug auf Islamkritiker. Grundtenor war in etwa: Man könne doch nicht eine ganze Weltreligion kritisieren, alle religiösen Schriften könne man zur Begründung jeglichen Terrors missbrauchen, und Christen seien heutzutage auch nicht besser. Stichwort "Abtreibungskliniken in die Luft jagen" oder "intelligent design an die Schulen bringen wollen" (O-Ton). Diese Grundüberzeugung, die offenbar eine tragende Säule im Weltverständnis einiger Diskussionsteilnehmer darstellte, wurde auch nach dem massiven Zitieren renommierter Geschichtswissenschaftler nicht mal ansatzweise in Frage gestellt. Als Quellen für "böse Bibelzitate" wurde unter anderem diese Seite genannt, wo es in Bezug auf Lukas 19:22-27 heißt: "Jesus orders killed anyone who refuses to be ruled by him". Dass es sich hier um die wörtliche Rede eines fiktiven Königs in einem Gleichnis handelt, und damit um quote-mining der übelsten Sorte, änderte nichts daran, dass den Islamkritikern in dieser Diskussion ständig der schwarze Peter des unredlichen "Diskutierens" zugeschoben wurde.
Interessant - oder genauer gesagt, erschreckend - fand ich, wie genau und argumentationsresistent verteilt gewisse Rollen im politisch korrekten Weltverständnis vieler Leute sind. Islam und Christentum müssen da beispielsweise unbedingt als gleich gut oder gleich schlecht gelten. Beide haben Texte, die man irgendwie interpretieren kann, und auf beiden Seiten wurden und werden schlimme Dinge getan. Was genau in Bibel und Koran steht, interessiert dabei eigentlich überhaupt nicht. Und man hat den Verdacht, dass es sich bei der angepriesenen Toleranz in Wahrheit um Gleichgültigkeit handelt. Da wird dann allen Ernstes der Genozid im Sudan mit "in die Luft gejagten Abtreibungskliniken" oder dem Bedrohungspotential von ID-Leuten** verglichen.
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* „Wir haben Mekka bei der Zerstörung ausgelassen, sonst hätten sie eine Fatwa auf unseren Kopf ausgerufen.“ (Focus-Online)
** Ein Bedrohungspotential, dass im Gegensatz zum mehr oder weniger öffentlich erklärten Ziel der Islamisierung der westlichen Welt mancher Muslime mit abenteuerlichen Konstruktionen begründet wird. Immerhin schwächelt mittlerweile eines der Haupt-"Argumente" gegen die kreationistische Weltbedrohung: Kreationisten könnten den Kampf gegen mutierende Viren irgendwie schwächen. (Betonung liegt wohl auf "irgendwie") Wenn im Zuge der Schweinegrippe selbst Ärzte skeptisch gegenüber der eigenen Impfung sind, dürften Kreationisten wohl auch nichts mehr verschlimmern.
Eine seltsame Diskussion hatte ich vor ein paar Tagen in einem Filmforum. Entsponnen hatte sie sich am neuen Roland-Emmerich-Spektakel, 2012. In einem Zeitungsinterview hatte Emmerich erzählt, dass in seinem Film Bauten und Symbole so ziemlich aller Religionen draufgehen - Petersdom, buddhistische Klöster, etc. - nur nichts islamisches. Hätte man Mekka zerstört, hätte man vielleicht eine Fatwa gegen den Film provoziert, so Emmerich.* Ich weiß nicht, ob das scherzhaft gemeint war oder ernst, beides wäre möglich. Über Emmerichs Werke kann man wohl streiten, ich persönlich sehe sie sehr gern, und ich mochte bisher auch seine Art, unbequeme oder politische Themen in Popcorn-Movies unterzubringen. Dank Godzilla sind beispielsweise Chiracs Atombombenversuche, die seinerzeit weltweite Empörung auslösten, im allgemeinen Gedächtnis verewigt. Dass Emmerich nun der Mut fehlt, allen Religionen ein gleiches Recht auf effektreiches Plattmachen zuzugestehen, enttäuscht mich doch etwas.
Daraus ergab sich nun eine Diskussion über den Islam, in der auch recht schnell Begriffe wie "Fremdenfeindlichkeit" und "Intoleranz" fielen, allerdings in Bezug auf Islamkritiker. Grundtenor war in etwa: Man könne doch nicht eine ganze Weltreligion kritisieren, alle religiösen Schriften könne man zur Begründung jeglichen Terrors missbrauchen, und Christen seien heutzutage auch nicht besser. Stichwort "Abtreibungskliniken in die Luft jagen" oder "intelligent design an die Schulen bringen wollen" (O-Ton). Diese Grundüberzeugung, die offenbar eine tragende Säule im Weltverständnis einiger Diskussionsteilnehmer darstellte, wurde auch nach dem massiven Zitieren renommierter Geschichtswissenschaftler nicht mal ansatzweise in Frage gestellt. Als Quellen für "böse Bibelzitate" wurde unter anderem diese Seite genannt, wo es in Bezug auf Lukas 19:22-27 heißt: "Jesus orders killed anyone who refuses to be ruled by him". Dass es sich hier um die wörtliche Rede eines fiktiven Königs in einem Gleichnis handelt, und damit um quote-mining der übelsten Sorte, änderte nichts daran, dass den Islamkritikern in dieser Diskussion ständig der schwarze Peter des unredlichen "Diskutierens" zugeschoben wurde.
Interessant - oder genauer gesagt, erschreckend - fand ich, wie genau und argumentationsresistent verteilt gewisse Rollen im politisch korrekten Weltverständnis vieler Leute sind. Islam und Christentum müssen da beispielsweise unbedingt als gleich gut oder gleich schlecht gelten. Beide haben Texte, die man irgendwie interpretieren kann, und auf beiden Seiten wurden und werden schlimme Dinge getan. Was genau in Bibel und Koran steht, interessiert dabei eigentlich überhaupt nicht. Und man hat den Verdacht, dass es sich bei der angepriesenen Toleranz in Wahrheit um Gleichgültigkeit handelt. Da wird dann allen Ernstes der Genozid im Sudan mit "in die Luft gejagten Abtreibungskliniken" oder dem Bedrohungspotential von ID-Leuten** verglichen.
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* „Wir haben Mekka bei der Zerstörung ausgelassen, sonst hätten sie eine Fatwa auf unseren Kopf ausgerufen.“ (Focus-Online)
** Ein Bedrohungspotential, dass im Gegensatz zum mehr oder weniger öffentlich erklärten Ziel der Islamisierung der westlichen Welt mancher Muslime mit abenteuerlichen Konstruktionen begründet wird. Immerhin schwächelt mittlerweile eines der Haupt-"Argumente" gegen die kreationistische Weltbedrohung: Kreationisten könnten den Kampf gegen mutierende Viren irgendwie schwächen. (Betonung liegt wohl auf "irgendwie") Wenn im Zuge der Schweinegrippe selbst Ärzte skeptisch gegenüber der eigenen Impfung sind, dürften Kreationisten wohl auch nichts mehr verschlimmern.
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