Freitag, 24. Dezember 2010

Scheinheilige Nacht

Morgen vor etwas über 2000 Jahren soll Jesus Christus geboren sein. Man muss allerdings nicht lange suchen, um herauszufinden, wie zweifelhaft das ist. Bei wikipedia heißt es dazu: "Das Geburtsdatum Jesu wird im Neuen Testament nicht genannt und war den Urchristen unbekannt, die sich für die Todestage, nicht aber für die Geburtstage ihrer Märtyrer interessierten. Doch bereits im 2. Jahrhundert ist ein wachsendes Interesse daran feststellbar." Für jemandem, der sich an eben jenen Urchristen orientieren will, sollte wohl schon allein deshalb Vorsicht gelten.

Die Gründe für die spätere Festlegung auf den 25. Dezember sind nicht eindeutig. Am wahrscheinlichsten ist, dass das Datum auf die römischen Feiern zur Wintersonnenwende zurückgeht. In der Ecyclopedia of Religion liest man dazu: "Mit der Zeit hat das Fest der Geburt Christi alle anderen Sonnenwendriten entweder absorbiert oder verdrängt. Der auferstandene Christus (auch als Sol invictus bezeichnet) wurde immer öfter durch Sonnenbildnisse dargestellt, und die frühere Sonnenscheibe ... wurde zum christlichen Heiligenschein." Wikipedia: "Allerdings ist in der Geschichte des Christentums die Methode nicht ungewöhnlich, das Heidentum zu überwinden, indem dessen Feste umfunktioniert wurden. Im Falle der Umfunktionierung des Sol-invictus-Festes wurde der tiefen Sehnsucht der Menschen auf der Nordhalbkugel der Erde, dass die Dunkelheit des Dezembers überwunden werden möge, eine christliche Form gegeben."

Das Absorbieren anderer Kulturen erinnert mich immer etwas an die Borg im Star-Trek-Universum, die ebenfalls das Beste der Welten übernahmen, die sie ins Kollektiv assimilierten.

"Fröhliche Wintersonnenwen... ähm, Weihnachten!"
copyright: memory-alpha.org / Paramount Pictures

Gegen eine Geburt am 25. Dezember spricht auch das Wetter um diese Zeit in der Gegend um Betlehem. In Israel hatten die Schafhirten ihre Herden im November bereits von den Feldern in die Winterquartiere gebracht, weil das Wetter nasskalt wurde. Die Schafhirten verbrachten dann nicht mehr die Nächte mit ihren Schafen auf den Feldern, wie es im Lukas-Evangelium zu lesen ist.

Seltsam ist in dem Zusammenhang auch die positive Konnotion der Astrologen/Magier, die einem Stern folgten, der sie allerdings erst nach Jerusalem führte und dort König Herodes auf die Geburt Jesu aufmerksam machte, was wiederum einen landesweiten Mord an Kindern nach sich zog. Weder wird erwähnt, dass es Könige waren, noch drei an der Zahl. Von Weihnachtsmann und -Baum mal ganz zu schweigen.

Diese eher unchristlichen Wurzeln der verschiedenen Weihnachts-Rituale sind nichts neues. Im Gegenteil, man kann das mittlerweile alljährlich in vielen Zeitungen ausführlich lesen. Umso mehr fragt sich, wieso das die meisten Christen scheinbar nicht interessiert.

Ob Doc Brown mit seinem DeLorean wirklich bei der Geburt Christi gelandet wäre?
copyright: Universal Pictures

Montag, 15. November 2010

TV-Tip

Heute wurde vom SWR die erste Folge der deutschen Science-Fiction-Serie Alpha 0.7 ausgestrahlt. Wiederholt wird sie am 16.11. vom MDR und am 18.11. von Arte, jeweils 0:20 Uhr. Die Miniserie spielt im Deutschland des Jahres 2017; auf einem EU-Sicherheitsgipfel soll der europaweite Einsatz eines sogenannten Brainscanners beschlossen werden.

Die erste Folge macht einen spannenden Eindruck. Intelligente SF-Szenarien sind im GEZ-finanzierten Fernsehen leider selten geworden, wenn man an herausragende und preisgekrönte Filme und Serien der Vergangenheit denkt, wie R.W. Fassbinders Welt am Draht oder die Fernsehproduktionen von Rainer Erler in den Siebziger Jahren.

Interessant ist vor allem, dass sich die Kritik an neurowissenschaftlichen Paradigmen und Entwicklungen nicht auf den Aspekt der möglichen Überwachung beschränkt. So heißt es auf der Internetseite zur Serie:

Denn mit dem Siegeszug der Neurowissenschaften hat sich – analog zum Ende der Unschuldsvermutung – mehr und mehr ein neues Menschenbild durchgesetzt, das weit von den einstigen Idealen des Humanismus entfernt ist.

Nach diesem Menschenbild, ist der Wille des Menschen nicht frei, sondern durch die neuronale Struktur seines Gehirns, die Verknüpfung seiner Nervenzellen, vorherbestimmt.


Eine rein naturalistische, deterministische Betrachtung des menschlichen Geistes als Widerspruch zu den Idealen des Humanismus - das ist schon bemerkenswert. Zu Gehirnscannern, die aus der Entfernung buchstäblich Gedanken lesen können, ist es sicherlich noch ein weiter Weg, wenn soetwas überhaupt je Realität wird. Gewisse Erregungszustände, beispielsweise die Anspannung eines Terroristen beim Einchecken, können dagegen schon über funktionelle bildgebende Verfahren erkannt werden. Allerdings werden derartige Techniken nicht mit dem Verweis auf Sicherheit und Terrorabwehr realisiert, sondern vor allem mit der Begründung, psychische Erkrankungen, Alzheimer, etc., behandeln zu können. Und da wird potentielle Kritik schon schwieriger, denn wer möchte schon als wissenschaftsfeindlich gelten oder den "Wissenschaftsstandort Deutschland" gefährden...

Donnerstag, 11. November 2010

Apropos...

... lebende Fossilien:

Eine 360 Millionen Jahre alte Versteinerung einer Garnele zeigt, dass sich die Tiere bis heute kaum verändert haben.

Und obwohl sie sich kaum entwickelt hat, bietet das Fossil gemäß dem obligatorischen Kommentar natürlich einen wertvollen Einblick in die Entwicklungsgeschichte dieser Tiere...

Welt online: Die älteste Garnele der Welt stammt aus Oklahoma

Donnerstag, 4. November 2010

früher Stinkefinger

Anhand von Studien der Fingerlängen wollen britische und kanadische Forscherinnen unter Leitung von Emma Nelson nachweisen, dass Neandertaler sexuell eher aggressiv und maßlos waren. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass der Zeigefinger im Verhältnis zum Ringfinger kürzer ist, wenn der Fötus im Mutterleib einer höheren Konzentration männlicher Sexualhormone ausgesetzt ist (zumindest bei rezenten Hominiden).


Copyright: welt online

Meine Zeigefinger sind vier Millimeter länger als die Ringfinger. Ob das noch im grünen Bereich ist... ?

Welt online: Aggression und maßloser Sex bei Neandertalern

Digit ratios predict polygyny in early apes, ...

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Zunahme von Krebs in der Neuzeit?

Laut einer Studie von Rosalie David und Michael R. Zimmerman ist Krebs erst seit circa 200 Jahren zu einer Haupttodesursache für Menschen geworden. (siehe auch hier oder hier) Im Zuge dieser Studie wurden vor allem Mumien und fossile Knochen auf Hinweise auf Tumoren untersucht, aber auch umfangreiche historische medizinische Aufzeichnungen. Eine mögliche Schlußfolgerung daraus wäre, dass Krebs eine Begleiterscheinung gewisser Aspekte der Zivilisation ist, wie Ernährung oder Umweltverschmutzung. Ersteres liegt auch insofern als Erklärung nahe, dass auch bei Bewohnern bestimmter Regionen weniger Krebserkrankungen vorkommen, wie beispielsweise Okinawa. Da Krebs vermutlich durch Kopierfehler in den entsprechenden Zellen entsteht, oft auch durch angeborene Mutationen, wäre eine andere Schlußfolgerung eine allgemeine zunehmende Anhäufung von ebensolchen Kopierfehlern im Lauf der Menschheitsgeschichte.

Samstag, 16. Oktober 2010

vorübergehend ausgestorben

Darwinsche Evolution wird oft und gern als Naturgesetz bezeichnet, der alle fortpflanzungsfähigen Wesen ständig unterworfen sind, sobald sie - irgendwie - ins Dasein gekommen sind. Etwas weniger gut in dieses Bild passen Arten, die sich seit erdenklichen Zeiten praktisch nicht verändert haben, oder sogar seit Millionen von Jahren nicht mehr im Fossilbericht auftauchten und deshalb als ausgestorben galten, wie sogenannte Lazarus-Taxa.

Entsprechend ratlos war man, als man 1938 den Quastenflosser entdecke, der sich vor rund 70 Millionen Jahren aus dem Fossilbericht verabschiedet hatte. James Smith, der den 1938 vor Südafrika gefangenen Fisch als Quastenflosser erkannte, schrieb beispielsweise: „Ich wäre kaum erstaunter gewesen, wenn ich auf der Straße einem Dinosaurier begegnet wäre“. Horace Ship widmete dem Quastenflosser ein kleines Gedicht:

There lived a happy Coelacanth
In dim, primordial seas;
He ate and mated, hunted, slept,
Completely at his ease.

Dame Nature urged: "Evolve!"
He said: "Excuse me, Ma'am,
You get on with making Darwin,
I'm staying as I am."

The fishes changed their fishy shapes,
The reptiles stormed the land,
The algae turned to trees, the apes
To men, we understand.

The Coelacanth remained
A monster and a myth;
He said: "There's nothing to be gained
By my becoming Smith."

Der Fisch blieb in der öffentlichen Wahrnehmung tatsächlich "a monster and a myth". 1958 diente er beispielsweise als Aufhänger für einen der typischen Monster-Horrorfilme dieser Dekade: Monster on the Campus, auf deutsch Der Schrecken schleicht durch die Nacht. Dort haben die Zellen des Fisches, die der "Kraft der Evolution" trotzen konnten, auf andere Lebewesen eine rückbildende Wirkung.


Die Liste vermeintlich ausgestorbener Tiere und Pflanzen ist recht lang, darunter der Urwelt-Mammutbaum (seit der Kreidezeit nicht mehr nachweisbar, 1941 wiederentdeckt), der Glanzsittich, kanarische Rieseneidechsen, das Chaco-Pekari oder die neuseeländische Takahe-Ralle. Während man diese Evolutions-Verweigerer Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts noch als arme und träge Verwandte sah, an denen der allgemeine Fortschritt vorübergegangen war, werden sie heutzutage oft als "Erfolgsmodelle" der Evolution bezeichnet; sie wurden praktisch von Problemfällen zu Helden der Evolution um-interpretiert.

Interessant dabei ist auch, dass fast alle diese "wiederauferstandenen" Lebewesen der jeweiligen einheimischen Bevölkerung schon lange gut bekannt waren, wie bereits der Vater Kryptozoologie, Bernard Heuvelmans, bemerkte. (Der Quastenflosser war beispielsweise als Speisefisch bekannt, während man seine Schuppen zum Schmiergeln verwendete) Interessant insofern, dass es auch heute noch Wesen gibt, die detailiert von Einheimischen beschrieben werden, jedoch noch nicht wissenschaftlich erfasst wurden, darunter auch spektakuläre Tiere wie der afrikanische "Mokele-mbembe". Wenn der Quastenflosser und andere den Kreide/Tertiär-Impact gut überstanden haben, warum dann nicht auch soetwas...

Dienstag, 5. Oktober 2010

Von Science-Fiction zu Teleo-Fiction

Gastbeitrag von Markus Rammerstorfer


Eine teleologische Hypothese zur Zukunft des Menschen im Weltall und der Existenz bewohnbarer Planeten außerhalb unseres Sonnensystems

Dieser Gastbeitrag basiert auf einem Diskussionbeitrag und der anschließenden Debatte unter http://www.scifi-forum.de/science-fiction/scifi-allgemein/56094-mensch-einst-universum-wandeln-teleologisches-argument.html (Mai 2009). (Für weiterführende Argumente und Einwände empfiehlt es sich den dortigen Thread zuerst zu studieren.) Hier wird auf Basis einer teleologischen Hypothese argumentiert, dass der Mensch eines Tages Zugang zu einer Antriebstechnologie haben wird, die die Überbrückung interstellarer Distanzen ermöglichen wird. Er wird dabei auf für intelligentes Leben geeignete Planeten stoßen (zumindest aber auf terraformbare Planeten).



Rein technisch gesehen gibt es derzeit wenig Anlass optimistisch zu sein, wenn es um die Frage geht, ob der Mensch jemals ferne Sternensysteme oder gar Galaxien erreichen wird.

Die Entwicklung der Raumfahrt in den letzten Jahrzehnten konnte keinesfalls mit der technischen Entwicklung in anderen Bereichen (z.B. Informatik, Kommunikationstechnologie, Halbleitertechnik, …) mithalten. Während sich in der Computertechnik die Leistung der Prozessoren in regelmäßigen Abständen verdoppelt und vervielfacht, lahmen etwa unsere Raketen und Triebwerke immer noch. Die großen Zukunftsvisionen der Raumfahrt, plastisch und
farbenfroh in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen geschildert, sind weitgehend der Ernüchterung gewichen.

Realistische zukünftige Antriebsmöglichkeiten reichen allenfalls für Bewegungen innerhalb unseres Heimatsystems. Selbst nahe gelegene Sternensysteme scheinen nicht oder wenn doch nur unter horrendem Risiko und Aufwand erreichbar. Der Zugang zum Weltall scheint dem Menschen durch technische und vor allem physikalische Grenzen versperrt.


Im Prinzip gibt es keine Veranlassung zu glauben, dass der Mensch auch nur im Prinzip die Möglichkeit hat, sein Eckchen im Universum jemals zu verlassen. Im Gegensatz zu den Ozeanen unserer Welt könnte es sein, dass sich das All als unüberwindbare Hürde für jedes Bestreben neue Welten zu erreichen herausstellt.

Das widerspricht dem Geist des SF-Genres und den Jugendträumen einer ganzen Generation (inklusive meiner eigenen). Somit fällt es sicher schwer, die eben formulierten Ansichten zu akzeptieren. Sollte man also den Glauben an das Raumschiff Enterprise so aufgeben, wie viele den Glauben an den Weihnachtsmann aufgegeben haben?


Ich denke es gibt einen Grund für Optimismus, der nicht auf naive Technikgläubigkeit oder schlicht das unbegründete Festhalten an SF-Traumwelten hinausläuft.

Der Mensch wird eines Tages interstellare oder sogar intergalaktische Distanzen überwinden und das bei vertretbaren zeitlichen / technischen Aufwand und Risiko, weil:

a) das Universum fein auf intelligentes Leben hin abgestimmt ist.

b) der Mensch eine Position im Universum besetzt die nicht nur seine Existenz sondern auch eine Erforschung des Weltraums ermöglicht.

c) … woraus folgt, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Möglichkeit gibt, das All zu bereisen ohne irgendwelche Gerätschaften benutzen zu müssen, die nur im SF-Genre funktionieren.

a) Steht für das Kosmologische Argument für Design (Anthropisches Prinzip), welches auf der Beobachtung beruht, dass die Existenz eines geordneten, stabilen und sogar lebensfreundlichen Universums von unzähligen Parametern abhängt, die alle exakt stimmen müssen ('Kosmische Feinabstimmung') Siehe z.B. Barrow/Tipler: The Anthropic Cosmological Principle, Oxford University Press und Ward/Brownlee: Unsere einsame Erde: Warum komplexes Leben im Universum unwahrscheinlich ist, Springer-Verlag. Diese im Prinzip uralte aber durch aktuelle Forschungsergebnisse enorm bestärkte Sichtweise wird seit Jahrtausenden mit der Vorstellung kritisiert, es gebe viele Universen, womit sich die Unwahrscheinlichkeit unseres eigenen durch einen Beobachtereffekt ('klar ist das Universum wie es ist, sonst wären wir ja nicht hier') erkläre.

b) Hier wird das anthropische Prinzip weitergeführt und behauptet, dass das Universum nicht nur auf intelligentes Leben hin gerichtet ist, sondern der Mensch darüber hinaus das Privileg genießt, an einem Standort zu existieren, der auch die Erforschung des Alls und auf Himmelsbeobachtungen beruhenden wissenschaftlichen Fortschritt ermöglicht. Vor ein paar Jahren wurden dazu erstaunliche Hinweise angeführt, siehe Gonzalez/Richards:The Privileged Planet: How Our Place in the Cosmos Is Designed for Discovery, Regnery/Gateway Damit fällt auch die Glaubensüberzeugung der Gründer der modernen Naturwissenschaft zusammen, nach deren Meinung der Mensch – geschaffen 'in imago dei' (gottesebenbildlich) – die Fähigkeit hat, die Welt rational zu verstehen und dass das Universum in einer Weise strukturiert ist, die es dem menschlichen Verstand zugänglich macht. Menschlicher Verstand und Universum harmonisieren in dieser Sichtweise; der Mensch hat weit mehr mentale Fähigkeiten als für Angelegenheiten des täglichen Überlebens nötig wären.

c) In diesem Sinne – wenn das Universum tatsächlich auf intelligentes Leben hin gerichtet ist und unser Platz im Kosmos tatsächlich so eingerichtet wurde, dass er Entdeckungen und wissenschaftlichen Fortschritt fördert oder erst ermöglicht, bzw. auch der Mensch mit den nötigen verstandesmäßigen Fähigkeiten ausgestattet wurde -, kann man optimistisch sein, dass uns der Zugang zum All nicht prinzipiell versperrt ist. Man kann davon ausgehen, dass der menschlichen Neugierde keine Grenzen gesetzt wurden, denn das würde der Prämisse b) – Begünstigung von Forschung und Wissenschaft – eher widersprechen. Kurz: Irgendwo im Bauplan des Universums ist eine oder sind mehrere Möglichkeiten versteckt, es zu bereisen ohne den heute so überwältigend erscheinenden Begrenzungen zu unterliegen.


Rein technisch-physikalisch gesehen gibt es derzeit keinen Anlass zu vermuten, dass der Mensch jemals über das Sonnensystem hinaus aktiv werden wird.
Teleologisch gesehen – im Rahmen eines erweiterten anthropischen Prinzips – liegt dagegen nahe, dass das Universum dem Menschen prinzipiell zugänglich ist und es einen Weg zu den Sternen gibt.

Auf Basis meiner teleologischen Hypothese vermute ich zudem, dass es möglich sein wird bewohnbare oder terraformbare Planeten zu finden. Weniger weil alles andere „Platzverschwendung“ wäre, sondern weil, wenn c) ein Weg zu den Sternen bereitet wurde, man d) auch davon ausgehen darf, dass dort einige Schätze versteckt wurden – bewohnbare Planeten, neue Welten sind nahe liegend. Ich glaube sogar, dass es nicht so schwer sein wird, bewohnbare Planten zu finden, wenn man erst einmal weiß wo man nicht suchen muss (Arbeiten wie die von Ward/Brownlee oder Gonzalez sind ein Schritt in diese Richtung). Wenn man die Besonderheiten unseres Sonnensystems und der Erde und ihrer Position versteht, kann man daraus ableiten wo sich die Suche nach einem für komplexen Leben geeigneten Planeten erfolgversprechend ist.


Montag, 27. September 2010

Erweiterung der Linkliste

Vor kurzem bin ich über eine interessante Seite gestoßen: WiBiLex. Unter diesem Titel soll ein umfangreiches und kostenlos zugängliches Online-Lexikon zur Bibel entstehen.

Mittwoch, 22. September 2010

Spekulationen über verwundeten Neandertaler

Vor etwas über einem Jahr konnte man Schlagzeilen wie "Wurfspeer eines modernen Menschen tötete Neandertaler" lesen, bzw. entsprechende TV-Beiträge sehen. Die Erkenntnisse dahinter waren allerdings wesentlich spekulativer, als es die recht reißerischen Headlines vermuten ließen.

Ausgangspunkt ist die Rippenverletzung eines Neandertalerskeletts aus der Shanidar-Höhle im Irak. Interessanterweise zitiert Jack Cuozzo dazu aus der Originalpublikation von Erik Trinkaus von 1983, dass die entsprechende Wunde zum Teil verheilt war: "All twelve right ribs and at least eight of the left ribs (numbers 1-3, 6-9, and 11) are preserved with major portions of seven right ribs ( numbers 2,3,5-9) and four left ribs (numbers 3, 7-9) represented. One rib, 9 left, exhibits a partially healed wound." Eine teilweise verheilte Wunde lässt nun darauf schließen, dass zwischen Verletzung und Tod eine nicht geringe Zeit verging. Damit wäre fraglich, ob die Verletzung wirklich zum Tode geführt hat, zumal andere Skelette in Shanidor Verletzungen zeigen, die offenbar gut gepflegt und verheilt waren. (Auf dieser Seite kommentiert man den Umstand einfach so: "At the time of his death, the gouge in his bone had started to heal. He was one tough guy.")

Anhand dieser Wunde stellte man durch entsprechende Versuche fest, dass sie wahrscheinlich von einem Wurfspeer stammt. Und diese sollen die Neandertaler zu dieser Zeit noch nicht benutzt haben. Gerade dahinter kann man jedoch ein Fragezeichen setzen, immerhin wurde das, was man Neandertalern biologisch, technisch und kulturell zutraute, im Lauf der Geschichte kontinuierlich nach oben korrigiert. So entdeckte man erst Anfang des Jahres in einer Höhle in Südspanien bearbeitete und pigmentgefärbte Muscheln. Entgegen früherer Annahmen hat der Neandertaler diese Dinge nicht einfach nachgeahmt oder geklaut. Er hatte also sowohl assoziative als auch künstlerische Gedanken, er schminkte sich, stellte Schmuck her, betrieb Hochseeschiffahrt und bestattete seine Mitneandertaler mit Blumen... Insofern würde es denn auch kaum verwundern, wenn zukünftige Funde den Gebrauch von Wurfspeeren für die fragliche Zeit belegen.

Sonntag, 19. September 2010

John Cleese

Gerade ein interessantes Interview mit dem britischen Schauspieler und Komiker John Cleese (Das leben des Brian, Die Welt ist nicht genug) entdeckt: Die Presse. "Aber die Welt ist ein viel mysteriöserer Ort, als viele Wissenschaftler glauben. Der Materialismus, der sich in den Werken von Leuten wie Richard Dawkins zeigt, haut völlig daneben." Da kann man nur hoffen, dass Cleese Zeit für ein solches Filmprojekt findet.

Hier mal ein youtube-Clip von Cleese, der die Dawkins'sche Weltsicht gelungen auf die Schippe nimmt:

Donnerstag, 16. September 2010

Weltverbessern für Anfänger

Am Wochenende ist in Berlin eigentlich immer was los. Vor allem auf dem Potsdamer Platz. Letzten Samstag waren es jedoch mal keine kreischenden Fans und internationale Filmstars, die den Platz bevölkerten, sondern fröhliche Menschen mit bunten Haaren, die für "Bürgerrechte, Datenschutz und ein freies Internet" demonstrieren wollten. An sich sicherlich keine schlechte Sache.

Gegen Abend sah der entsprechende Platz jedoch aus wie nach der Explosion mehrerer Müllcontainer. Neben bunten Verpackungsmaterialien lagen Essensreste und zersplitterte Flaschen eines Hopfen-Malz-Getränks. Da fragt man sich dann doch ernsthaft: Was wollen sich derart asozial verhaltende Menschen eigentlich tatsächlich konstruktiv zur Verbesserung einer Gesellschaft beitragen?

Donnerstag, 9. September 2010

Witziges aus Straßburg

Sagt eine Feministin zur anderen: "Reichst du mir bitte mal die Salzstreuerin?"

An diesen alten Witz musste ich denken, als ich folgende Meldung las:
Europarat will "Mutter" und "Vater" abschaffen.

Da kann man eigentlich nur froh sein, dass bei den Europa-Gebäuden am Ill so viel Glas verwendet wurde, sonst müsste man das Licht mit Eimern hineintragen...

Samstag, 4. September 2010

Wirbel im Wassertropfen

Vom großen Isaac Newton ist das Zitat "Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht wissen, ein Ozean" überliefert. Seit Newton wissen wir sicherlich ein paar Tropfen mehr, während der große Ozean noch ziemlich unbeeindruckt daliegt. Auch wenn heutzutage gern der Eindruck erweckt wird, dass im großen und ganzen bis kurz nach dem Urknall alles prinzipiell geklärt sei, und auch der Urknall selbst demnächst bei Genf nachgestellt wird. (Ein Eindruck, den man wohl in ähnlicher Form auch schon zu Newtons Zeit gern hatte)

Umso mehr verwundert es dann immer, wenn man mit stolzgeschwellter Brust verkündet, dass unser Tropfen Wissen ziemlich sicher ausreichen würden, Gott aus dem großen Ozean auschließen zu können. Zur Zeit scheint Stephen Hawking da in die Fußstapfen von Dawkins und Co. treten zu wollen, mit seinem Buch "Der große Entwurf".

Erst im Juni dieses Jahres hatte beispielsweise eine Studie unter Führung der Universität Bonn Zweifel geweckt, dass es Dunkle Materie gibt. Das Zeug soll neben der ebenso ominösen Dunklen Energie immerhin 23 % des Masseanteils im Universum ausmachen. Angesichts solcher Meldungen mutet ein Satz wie „Weil es ein Gesetz wie das der Schwerkraft gibt, kann und wird sich ein Universum selber aus dem Nichts erschaffen“ dann doch eher wie ein Glaubensbekenntnis an. Aber ein wenig "sarrazinieren" ist wohl auch in der Wissenschaft üblich...

Mittwoch, 1. September 2010

Tausend Tode

Eine dieser Webseiten, die es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht haben, ist Exit Mundi, eine Sammlung aller möglichen und unmöglichen Weltuntergangsszenarien. Warum man das sagen kann? Nun ja, der Webmaster/Blogger/etc. hat aus seiner Seite mehr oder weniger ein Buch machen können. Und auf selbiges bin ich an einem verregneten Tag wie heute im Buchladen gestoßen.

Viele der dort vorgestellten Szenarien sind etwas weit hergeholt, aber nicht ganz uninteressant. Neu war mir beispielsweise, dass man in den Sechziger Jahren in der UdSSR glaubte, sogenanntes Polywasser entdeckt zu haben, welches stabiler als normales Wasser sein sollte. Durch diese Eigenschaft sah man die Gefahr, dass bei Kontakt mit herkömmlichen Wasser das Polywasser alles Wasser des Planeten umwandeln und damit alles Leben auslöschen würde. Zum Glück stellte sich Polywasser einfach als verunreinigtes Wasser heraus. Was genau es war, weiß man bis heute allerdings nicht genau, vermutlich der Schweiß des Entdeckers...

Donnerstag, 12. August 2010

Neues Interview mit Stephen Meyer



An der Günter-Netzer-Frisur müssen wir aber noch arbeiten... :)

Dienstag, 10. August 2010

Neues aus der Traumfabrik

Ab und zu gehe ich hier auch auf aktuelle Kinoproduktionen ein. In diesem Sinne möchte ich auf einen der kreativsten und faszinierendsten Filme hinweisen, die ich bisher gesehen habe: Inception, von Regisseur Christopher Nolan. Thema des Science-Fiction-Films sind Träume. In einer nahen Zukunft existiert eine Technologie, die es erlaubt, in die Träume anderer Personen einzusteigen und diese zu manipulieren. Ausgehend von einigen Prämissen, die wohl jeder aus seinen nächtlichen Trips kennt, entwickelt Nolan ein ebenso komplexes wie spektakuläres Szenario.

Warum ich den Film auf dieser Seite für erwähnenswert halte, ist die Art, wie Inception das menschliche Gehirn zum eigentlichen "Science-Fiction-Device" der Handlung macht. Der Film ist im Grunde eine Hommage an die Kraft des Geistes und der Phantasie, und damit natürlich auch an das Medium Film, das von allen Kunstformen dem Traum bisher am nächsten kommt. Träume sind eigentlich eines dieser Phänomene, die uns im Alltag selbstverständlich geworden sind, die bei näherer Betrachtung jedoch zum Staunen anregen. Wie im Film angedeutet wird, übernimmt das Gehirn hier gleichzeitig die Rollen von Konstrukteuren der Bild- und Handlungswelt einer Simulation sowie des Handelnden selbst; ist also praktisch Spieledesigner und Spieler in einem. Und kreiert innerhalb weniger Minuten komplexe Szenarien, wie man das aus kurzen Mittagsschläfchen kennt.

Diese empfundene Zeitdifferenz sowie das Phänomen, dass man manchmal im Traum aufzuwachen glaubt, bilden zwei der Grundprämissen von Inception. Letzteres erlebe ich in letzter Zeit relativ häufig. Im Film haben die Protagonisten diverse Tricks, anhand derer sie erkennen, dass sie gerade träumen. Bei mir ist das mittlerweile das Phänomen, dass ich im Traum fliegen kann. (Was ja damit erklärt wird, dass man im Liegen ein Gefühl der Schwerelosigkeit hat; das Gleichgewichtsgefühl des Träumers ist übrigens eine weitere Prämisse des Films) Kann ich die Schwerkraft überwinden, weiß ich, dass ich mich mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Traum befinde (wobei, man weiß ja nie... ). Ab diesem Zeitpunkt kann ich dann lucid träumen, also den Traum aktiv gestalten, und versuchen, aufzuwachen. Was allerdings nicht garantiert, dass ich dann tatsächlich aufwache, und nicht nur träume, aufzuwachen...

Das sind so die Momente, in denen man als ID-Geschädigter fragt, ob diese unglaublich komplexe Wahrnehmungs- und Simulationsmaschine als "Unfall der Natur", der "dennoch funktioniert" (!), wirklich hinreichend beschrieben ist, wie man es in der Tradition Darwinschen negativen Denkens versucht...

Donnerstag, 29. Juli 2010

Urlaub

Nach einer längeren Urlaubspause ist es immer etwas schwierig, wieder in das bloggen reinzukommen. Bisher gelang mir das immer mit einem kleinen Bezug zum großen Thema, wie etwa Ludwigs wundersam evolvierten Kronleuchtern oder Paulus´ Spuren auf Malta. Nach meinem jetztigen Italienaufenthalt fiel mir das etwas schwerer.

Aber dann habe ich überlegt, was das eigentliche Highlight des Urlaubs war, und das war eindeutig der Besuch der Arena di Verona mit der Freilichtaufführung von Georges Bizets Oper Carmen. Ein Dirigent, ein dutzend Musiker, eine handvoll Sänger, zig liebevoll eingekleidete Statisten und ein unsichtbares Heer von Schneidern, Maskenbildnern und Bühnenarbeitern erwecken eine universelle Geschichte, das Sevilla des Jahres 1820 sowie die Kompositionen eines längst verwesten Mannes auf eine ebenso emotionale wie abstrakte Weise zum Leben. Wozu eigentlich? Kann ein streng naturalistisches, auf den kleinsten und primitivsten Nenner gebrachtes Weltbild darauf eine irgendwie befriedigende Antwort geben? Und damit kommen mir wieder die Worte von Klaus Maria Brandauer aus meinem ersten echten Blogbeitrag in den Sinn: "Ich hätte auch nicht gern, dass wir nur Materie sind. Das widerspricht meinem Künstlertum."

Sonntag, 27. Juni 2010

Neuer Stil, Name und Adresse

Schon seit längerem habe ich überlegt, den Blog mit einer richtigen Domain zu verbinden, nur leider fiel mir kein guter Name ein. "Schöpfung, Evolution, Intelligent Design" hat mir ehrlich gesagt auch nie wirklich gefallen. Zumal auch die meisten deutschen Evolutionskritiker zunehmend auf Distanz zum Begriff 'intelligent design' gehen, und auch ich mich in letzter Zeit weniger mit dem beschäftigt habe, was zu diesem Thema aus den Staaten kommt.

Die Domain missinglinks.info liegt mittlerweile schon seit mehreren Jahren brach; ursprünglich war geplant, zusammen mit Christoph Heilig darunter eine Plattform für Aufsätze von Schülern und Studenten zum Ursprungsthema zu betreiben. Da Christoph aber zwischenzeitlich das Lager gewechselt hat und ich den Erfolg eines solchen Unternehmens auch nicht mehr als besonders groß einschätze, lag es nahe, die Domain für den Blog zu nutzen. Immerhin ist der Name 'Missing Links' ganz griffig, und der Header war ebenfalls schon fertig.

Wer den Blog also auf seiner Seite verlinken möchte oder ihn bereits verlinkt hat, sollte bitte die Adresse missinglinks.info und den Namen "Missing Links" benutzen.

AKTUALISIERUNG: Leider kommt es durch die verschiedenen Browser wie Internet Explorer, Google Chrome, Mozilla, Opera, et cetera, zu Darstellungsproblemen. Deshalb bitte ich um Rückmeldungen, falls die Darstellung des Blogs unter der Adresse missinglinks.info fehlerhaft sein sollte.

Samstag, 12. Juni 2010

"Lebewesen und Design"


Titel: Lebewesen und Design. Eine Einführung.
Autor: Markus Rammerstorfer

Verlag: BoD, Norderstedt
ISBN: 978-3-8391-3243-2
Seiten: 108
Preis: 8,80



Wie angekündigt hier einige Gedanken zum jüngsten Buch von Markus Rammerstorfer. Es stellt laut Einleitung an sich selbst den Anspruch, „wesentliche Inhalte und grundlegende Argumentationen von 'Nur eine Illusion?' (2006) in überarbeiteter, kompakterer und zugänglicherer Form neu zu präsentieren“. Sozusagen für Menschen, die zwar ein grundsätzliches Interesse für die Design- und Teleologie-Thematik aufbringen, jedoch mit einer etwas niedrigeren „Leidensfähigkeit“ in Bezug auf Original-Zitate, „offizielle wissenschaftliche Ausdrucksweisen“, etc. Als langjähriger Interessierter an dieser Thematik kann man wohl nicht wirklich objektiv beurteilen, wie allgemein-verständlich oder populärwissenschaftlich ein Buch ist - immerhin ist man mit den wichtigsten Fachbegriffen, Persönlichkeiten und Argumenten vertraut. Ich denke aber, dass es sich für den interessierten Laien doch sehr gut und mit Gewinn liest, und entscheidende Argumente liefert.

Gravierende Unterschiede gibt es insofern gegenüber „Nur eine Illusion?“ auch nicht. Markus Rammerstorfer versucht auch hier, eine Bresche für das Design-Argument zu schlagen, und dessen Image als längst begrabene Leiche zu revidieren. Die Reanimation wirkt auf jeden Fall überzeugend, wobei man sich jedoch auch fragt, wohin die Reise für den Wiederauferstandenen gehen soll. Zeichnete der Autor in „Nur eine Illusion?“ noch die Vision einer 'Generaltheorie intelligenten Designs', fehlen die Zukunftsaussichten in „Lebewesen und Design“ meiner Meinung nach etwas.

Zunächst werden die Wurzeln der biologischen Ursprungsdebatte beleuchtet, was insofern immer interessant ist, dass sowohl das Design-Argument als auch die Idee, dass Leben durch rein naturgesetzliche Vorgänge irgendwie aus toter Materie entstand, bereits sehr früh ebenso intelligente wie prominente Befürworter fanden. Erste Station ist die Naturtheologie William Paleys sowie Humes allgemeine Kritik derselben, dann folgt Darwin. Darwin soll der Wendepunkt in der Design-Debatte schlechthin sein, und Richard Dawkins und andere können sich nicht vorstellen, Atheist gewesen zu sein, wenn sie vor der Veröffentlichung von Darwins „Origin of Species“ gelebt hätten. (Diese epochale Bedeutung Darwins verwundert vor allem dann, wenn andererseits der Vorwurf erhoben wird, dass Evolutionskritiker zu sehr auf seiner Theorie „herumreiten“ und sich die Evolutionsbiologie seit Darwin doch entscheidend verändert habe.)

Im folgenden widmet sich Rammerstorfer dem Wesen der Zielgerichtetheit in der belebten Welt und arbeitet heraus, dass sie real und ein besonderes Phänomen der Biologie ist. Insofern hat die Biologie eine naturgegebene Sonderstellung, derer sich Biologen wohl auch bewusst sein sollten. (Das scheint jedoch oft nicht der Fall zu sein, wenn man bedenkt, wie oft biologische Vorgänge in polemischer Weise mit Vorgängen wie der Entstehung von Wolken oder Schneeflocken etc. gleichgesetzt werden, um die Teleologie-Diskussion obsolet zu machen.)

Insofern sollte die Leben-Technik-Analogie, um die es im nächsten Kapitel geht, wohl mehr als erlaubt sein – sind lebende Zellen automatisierten Fabriken doch wesentlich ähnlicher als Eiskristallen. Interessant ist in dem Zusammenhang eh, dass in solchen Leben-Technik-Vergleichen immer der derzeitige Stand menschlicher Technologie betont wird. Lebewesen seien komplexer als alles, was wir bisher bauen können. Wobei wir die Vorgänge in der Zelle heutzutage immerhin mit den Abläufen in modernen industriellen Fertigungsstraßen vergleichen können. Hätte man zu Darwins Zeiten in die Zelle sehen können, wäre man vermutlich auf überhaupt keine vergleichbare menschliche Technologie gekommen. In Zukunft wird man sich wohl in Bezug auf Selbtreparaturfähigkeit, Selbstreproduzierbarkeit, etc., immer mehr den biologischen Strukturen annähern. In Anbetracht dieser stetigen Weiterentwicklung, die von der Bionik auch angetrieben wird, wäre es vielleicht sogar angebrachter, nicht von einer Technik-Analogie, sondern von einer - zwar kühnen, aber grundsätzlich möglichen - Technik-Extrapolation zu sprechen.

Am Ende des Kapitel widmet sich Rammerstorfer noch dem möglichen Vorwurf, dass eine rein technische oder maschinelle Betrachtung des Lebens kalt und entwertend ist. Das gilt wohl vor allem in Bezug auf das Gehirn. Rammerstorfer schreibt:

Wäre beispielsweise das menschliche Gehirn tatsächlich vollständig als (unvorstellbar) komplexe Maschine beschreibbar [...] und dabei ein Phänomen wie beispielsweise die Liebe zu einem Mitmenschen erzeugt, dann würde dies an sich diese Liebe noch nicht entwerten.

(Seite 34/35)

Interessanterweise ist er damit offen für eine rein materialistische Erklärung des menschlichen Geistes, entscheidend wäre dann nur noch die Entstehung dieser „Geist-Maschine“. Im Prinzip bin ich das auch, aber ich stelle trotzdem ein gewisses Unbehagen gegenüber dieser Vorstellung fest. Wäre das Ich-Bewusstsein einer Person komplett durch, sozusagen, rein materielle Prozesse einer komplexen Maschine produzierbar, dann bestünde zumindest rein theoretisch die Möglichkeit, eben diese Prozesse in einer gleichermaßen komplexen Maschine nachzubilden. (Und welcher Naturalist würde grundsätzlich bestreiten, dass wir nicht irgendwann genauso komplexe Strukturen wie Gehirne erzeugen könnten...) Man könnte also rein theoretisch das Ich vervielfältigen und eine Maschine oder ein Gehirn bauen, das glaubt, auch 'ich' (also in meinem Fall Martin Funke) zu sein. Im Endeffekt müsste man sich dann konsequenterweise vom Begriff des Individuums verabschieden, denn ursprünglich bedeutet Individuum ja 'Das Ungeteilte'. Darin besteht wohl auch der Vorteil von platonischen Konstrukten wie der 'unsterblichen Seele', dass sie jedem Bewusstsein eine absolute Einmaligkeit garantieren. Das aber nur „off-topic“ und als Randgedanke, zu dem man gesondert etwas mehr schreiben könnte...

Ein sehr interessantes Thema ist wie schon in „Nur eine Illusion?“ das Spannungsfeld zwischen Sprache und Teleologie. Sehr schön auf den Punkt gebracht wird dieser Konflikt durch ein Zitat von Hans-Dieter Mutschler:

Wenn in neueren biologischen Publikationen auf Schritt und Tritt teleologische Begriffe vorkommen, so teilen sie uns mit, es sei nur „teleonomisch“ gemeint. Die Teleologie sei eine abkürzende Redeweise für etwas, das sie auch rein kausalmechanisch ausdrücken könnten, wenn sie nur wollten. Leider wollen sie nie.“

(zitiert auf Seite 39)

Die Vereinnahmung der Sprache und Erfindung neuer Begriffe grenzt teilweise an Lächerlichkeit. Teleonomie soll vermutlich ähnlich wie bei Astronomie Seriosität suggerieren, und Teleologie in die Astrologie-Schmuddelecke drängen. Richard Dawkins, der sich schon mit der Sprachschöpfung Meme als kreativer Geist erwiesen hat, wirft mit 'designoid' oder 'archi-purpose' und 'neo-purpose' ebenfalls schicke neue Wörter in den Raum. Während die einen vor der Verwendung teleologischer Begriffe warnen, schlagen andere wie Kenneth Miller gerade die Übernahme des „Kreationisten-Vokabulars“ durch die Evolutionsbiolgie vor. (Wobei letzteres ja eh längst praktiziert wird.)

Bemerkenswert ist auch hier wieder, dass das, was eigentlich bewiesen werden soll, bereits als prinzipiell gegeben vorausgesetzt wird. (Seit Darwin wissen wir... etc. pp.) Wie auch in meiner amazon-Kritik zum Buch geschrieben, kommt mir hier immer das Neusprech in Orwells 1984 in den Sinn. Zumindest scheint die Geschichte den Verdacht zu erhärten, dass, wer die Sprache manipulieren muss, die Realität nicht auf seiner Seite hat.

Weitere Themengebiete des Buches sind die sogenannte Dysteleologie, der methodische Naturalismus sowie das Argument, dass Design als alternative Erklärung Gott zum „Lückenbüßer“ degradiere. Bei letzteren wird ja gern behauptet, dass neue Erkenntnisse den angeblichen Lückenbüßer regelmäßig aus seiner Lücke vertreiben. Tatsächlich scheint es jedoch eher so, dass sich Dysteleologie-Argumente oft als verfolgte Lückenbüßer erweisen. Beispielsweise schrieb Kutschera 2001 in seiner Einführung in die Evolutionsbiologie, dass DNA-Schrott „im Widerspruch zum Konzept eines planenden Schöpfers“ stehe. (Zitat bei Rammerstorfer auf Seite 54) Mittlerweile ist man vorsichtiger mit Begriffen wie Junk-DNA. Der Leipziger Genetiker Mark Stoneking meint beispielsweise „Das, was wir für Genschrott gehalten haben, zeigt uns jetzt, wie naiv wir waren“. Man benutzt zum Teil also Argumente aus Unwissenheit oder Naivität, die durch zunehmendes Wissen aus ihrer Lücke vertrieben werden - genau das, was man der „Gegenseite“ unterstellt.

Zum Kapitel „Teleologie nach Darwin“ muss ich gestehen, dass ich hier die Argumentation mit dem Ursache-Wirkung-Paradoxon nicht wirklich verstanden habe.

Letztendlich bleibt als letzter „Gegner“ eigentlich nur noch der methodologische Naturalismus übrig, wie Lewontin oder Carroll auch einräumen. Dieser Materialismus ist nach Lewontin absolut, man könne sich „keinen göttlichen Fuß in der Tür erlauben“. Das ist ja im Prinzip völlig unabhängig davon, ob man tatsächlich plausible naturalistische Mechanismen findet oder nicht. Auch hier wird wieder deutlich, dass es in der Kontroverse oft eigentlich gar nicht um die Details geht, um die es gehen sollte. Rammerstorfer schreibt treffend, dass eine ausschließlich an naturalistischen Erklärungen interessierte Wissenschaft davon abrückt, eine aufrichtige und ehrliche Wahrheitssuche zu sein. ("Intentionales Design in der belebten Natur ist eine Illusion, weil der methodologische Naturalismus es ausschließt" wäre auch eine seltsame Schlussfolgerung)

Im Anhang geht Rammerstorfer noch auf die gern eingebrachte Frage „Und wer schuf den Designer?“ ein. Obwohl es im direkten Vergleich zu „Nur eine Illusion?“ keine spektakulären Neuerungen gibt, denke ich, lohnt sich der Erwerb des Buches auch für Personen, die die Ursprungsthematik bereits seit längerem verfolgen.

Sonntag, 30. Mai 2010

Fleisch macht schlau

Die aktuelle Ausgabe des Stern thematisiert den übermäßigen Fleischkonsum der Deutschen, beziehungsweise der meisten Menschen allgemein. Die moderne Massentierhaltung (ein schöner Euphemismus für ein gesellschaftlich sanktioniertes und im industriellen Maßstab betriebenes Zu-Tode-Foltern) ist dabei allerdings eher Nebensache. Die Umweltverschmutzung zieht da als Argument schon eher. Wenn die überzüchtete Masse der Todgeweihten mit ihren Abgasen schon die Atmosphäre erwärmt, kann man ja dann doch mal ein Steak weniger auf den Grill hauen. Die Titelschlagzeile "Esst weniger Fleisch!" hat auch nicht wirklich einen gesundheitlichen Hintergrund, die Quintessenz nach zehn Seiten ist eher, dass die Fleischindustrie wieder mehr Qualität produzieren soll. Aber immherin ist es ja schon mal ein Anfang...

Vielsagend ist schon der erste Satz: "Vorab an alle Vegetarier, Veganer und passionierten Salatverzehrer: Ohne Fleisch, tut uns leid, ohne Fleisch kein Mensch, kein Homo sapiens. Ohne Fleisch wären wir noch Affen." Was gleich die Freude bei den doofen Körnerfressern dämpfen soll, offenbart eigentlich die ultimative Rechtfertigung für Fleischkonsum jeder Form: Was uns zum Menschen machte, kann an sich nicht schlecht sein. Die Speiseplan-Erweiterung des Frühmenschen auf Fleisch soll innerhalb einer Million Jahren eine Verdreifachung des Hirnvolumens bewirkt haben. Und da wir keine Reißzähne haben und uns vor rohem Fleisch auch eher ekeln, vor allem wenn es noch irgendwie an den früheren Besitzer erinnert, muss das Fleisch natürlich gegrillt, gekocht oder gebraten und ordentlich gewürzt sein.

Populärwissenschaftliche Texte mit evolutionsbiologischem Hintergrund heben dementsprechend auch regelmäßig nur positive Aspekte des Verzehrs unserer lieben Verwandten hervor. Im Focus-Artikel Das Geheimnis unseres Erfolges heißt es beispielsweise: "Das Fleisch – ein sehr kalorienreiches Nahrungsmittel, das zudem viele ungewöhnliche Fettsäuren enthält – ermöglichte es den Frühmenschen, größere Gehirne zu entwickeln." Da fragt man sich ernsthaft, warum die fleischverarbeitende Industrie nicht längst die Evolutionsbiologie für ihre PR entdeckt hat. Mal ehrlich, ein Werbespot mit diesem Satz, vielleicht noch mit einem Kind, das gerade herzhaft in sein Brot mit Bärchenwurst beißt... welche Eltern würden da nicht ein großes Stück Fleisch neben die Zuckerbomben mit der Extraportion Milch in den Einkaufswagen legen?

Auch ein schönes Beispiel ist Der kochende Affe aus dem Tagesspiegel: "Das Kochen lässt außerdem Gifte zerfallen, es tötet Krankheitserreger ab, es hat eine konservierende Wirkung, und es macht etliche Nahrungsmittel überhaupt erst genießbar." Dass Vitamine hitzeempfindlich sind und bei manchen Erhitzungsarten auch Gifte entstehen, wie Acrylamide oder PAK, wird nicht erwähnt. Kein Wort auch vom erwiesenen Zusammenhang zwischen vermehrten Konsum von rotem Fleisch und erhöhtem Krebs- und Herzinfarktrisiko. In dem Zusammenhang müsste man eigentlich auch annehmen, dass unsere Vorfahren, die während der harten und kargen Eiszeiten hauptsächlich auf Fleisch von Mammut und Co. zurückgreifen mussten, ein mindestens ähnliches Gesundheitsrisiko hatten. Man könnte natürlich argumentieren, dass sie gar nicht in das Alter kamen, in dem der Herzkasper zuschlägt, allerdings mutet es schon etwas seltsam an, das etwas, was das Individuum krank macht, auf die Gemeinschaft als Ganzes längerfristig positiv gewirkt haben soll, indem es die Intelligenz erhöhte.

Die Losung 'Fleisch machte uns zu Menschen' oder 'höherer Proteinkonsum = wachsendes Hirn = wachsende Intelligenz' hat aber auch andere seltsame logische Implikationen. Zum einen kann man sich fragen, ob eine rein quantitative Größenzunahme eines Organs tatsächlich automatisch einen entsprechenden Qualitätszuwachs bei der Funktion des Organs herbeiführt. Kurios ist in dem Zusammenhang auch, dass in populärwissenschaftlichen Darstellungen oft Ursache und Wirkung verwechselt werden, nach dem Motto 'Das wachsende Hirn brauchte Nährstoffe'. In einem Buch, das ich gerade lese, heißt es beispielsweise mit Bezug auf Balkenfasern, die beide Gehirnhälften verbinden: "[...] die Evolution [ließ] sich beim Homo sapiens etwas Neues einfallen [...] Da sie den Babykopf nicht noch weiter vergrößern konnte, kam es zu einer Aufgabenteilung zwischen den beiden Häften [...]" Wenn Evolutionsbiologen meinen, solche Zusammenhänge auch rein physisch-kausal erklären zu können, wenn sie nur wollten, dann muss man Wissenschaftsjournalisten wohl vorwerfen, dass sie das noch nicht einmal wollen...

Auch der Zusammenhang zwischen wachsendem Hirn und wachsender Intelligenz kann in Frage gestellt werden. Zum einen hatte Homo floresiensis mit einem Hirn von Schimpansengröße eine erstaunliche handwerkliche Begabung, und das noch vor maximal 100.000 bis 15.000 Jahren. (Was zum Teil damit erklärt wird, dass auch ein kleines Gehirn leistungsfähig sein soll, wenn die Neuronen entsprechend intensiv verknüpft sind. Wenn aber die Möglichkeit intensiverer Vernetzung als grundsätzliche Alternative zur Hirnvergrößerung besteht, dann fragt sich, wieso Mutter Natur die Hirne überhaupt wachsen ließ, wenn damit erhebliche Risiken bei der Geburt, etc. verbunden sind) Zum anderen hatten Neandertaler und Cro-Magnon-Mensch ein größeres Gehirn als der Jetztmensch (letzterer über 16 cm³ im Vergleich zu heutigen 12 bis 14 cm³) Außerdem scheint auch mit erheblich verringerter Hirngröße eine Intelligenz möglich, die deutlich über der von Primaten liegt, wie der Fall eines französischen Beamten zeigte, der seinen Alltag mit einem Zehntel Gehirn meistert.

Zudem zeigen Säugetiere, die Fleisch konsumieren, bisher keine Tendenz zu wachsendem Hirn bzw. Hirnleistung. Was im Focus-Artikel folgendermaßen kommentiert wird: "Das Fleisch war zwar notwendige Bedingung für das Wachstum des Gehirns und damit die Evolution des Menschen, es war aber nicht die Ursache, schließlich hätten sonst auch alle möglichen anderen Fleischfresser eine ähnliche Entwicklung durchmachen müssen. William Leonard führt die rasante Entwicklung auf viele Faktoren zurück, die sich gegenseitig verstärkten. Mehr Fleisch bedeutete eine Begünstigung des Gehirnwachstums, dadurch erweiterte sich die Lernfähigkeit, was wiederum ein komplexeres Sozialleben ermöglichte und die Entwicklung innovativerer Werkzeuge oder Jagdtechniken." (Wobei das die entscheidende Frage eigentlich nur verschiebt, denn warum zeigen sich dann eben diese verstärkenden Faktoren nicht bei anderen Fleischfressern?)

Wenn erst gekochte oder anderweitig erhitzte Nahrung die Hirn-Kraftnahrung sein soll, dann könnte man sich auch fragen, wie unsere Vorfahren überhaupt den Intelligenzstatus erreichten, der für entsprechende Zubereitungstechniken nötig ist. Immerhin gehört schon einiges dazu, ein Feuer zu machen oder Wasser aufzusetzen. Oder wenigstens das Fleisch von Aas zu zerschneiden oder Knochen aufzubrechen.

Davon abgesehen sollte eine entsprechende Wirkung bei rezenten Tieren eigentlich nachweisbar sein, wenn auch nur ansatzweise. Immerhin könnte man ja annehmen, dass der Mensch schon früh domestizierte Tiere mit durch Kochen "vorverdauter" Nahrung fütterte. Literatur zu entsprechenden Langzeitversuchen, Pflanzenfresser mit rohem oder hitzebehandeltem Fleisch, bzw. gekochter pflanzlicher Kost zu ernähren, habe ich leider nicht gefunden. Allerdings wird in entsprechenden Tierforen dringend davon abgeraten, pflanzenfressende Tiere mit Fleisch zu füttern...

Donnerstag, 22. April 2010

Zillmer-Interviews

Hier mal Links zu zwei Interviews mit Hans-Joachim Zillmer auf alpenparlament.tv. Zillmer ist nicht unumstritten, trotzdem ist vieles von dem, was er sagt, ganz interessant. Dauer jeweils eine knappe Stunde.

Der Energie-Irrtum

Die Evolutionslüge

Sonntag, 18. April 2010

Auf Paulus' Spuren

Letzte Woche war ich da, wo der Papst jetzt ist: Auf der Insel Malta. Dementsprechend wurde dort auch fleißig gehämmert und gebohrt. Zum Glück bin ich auch einen Tag vor dem großen Vulkanasche-Chaos wieder hier gelandet. Und ebenso wie der Papst habe ich Orte aufgesucht, an denen Paulus vor 1950 Jahren gewesen ist. Besser gesagt: gewesen sein soll, denn ich musste bei der Internetrecherche im Vorfeld feststellen, dass es historisch nicht hundertprozentig sicher ist, dass die in Apostelgeschichte im Original als Meliti bezeichnete Insel tatsächlich Malta ist.

Vor allem Heinz Warnecke zweifelt das in seinem Buch War Paulus wirklich auf Malta? an. Die Gründe sind zum einen nautisch-geografisch (immerhin wird in der Apostelgeschichte das Adria-Meer erwähnt), zum anderen gibt es auf Malta keine Spuren des Christentums vor dem 4. Jahrhundert. Ein besserer Kandidat scheint die Insel Kephalonia vor Griechenland zu sein. Hier gibt es auch, im Gegensatz zu Malta, immer noch Giftschlangen. (mehr dazu hier oder hier)

Im Prinzip fände ich das nicht so schlimm, wenn es nicht bedeuten würde, dass ich nun vermutlich doch keinen biblischen Schauplatz besucht habe. Trotzdem hier mal ein paar Urlaubsbilder:

Die St.-Pauls-Insel. Klein im Hintergrund sieht man eine Paulusstatue.

Das bin ich in der St. Pauls Bay.

Einer der 365 Kirchen, die man auf der relativ kleinen Insel (halb so groß wie Berlin) errichtet hat. 95 % der Bevölkerung ist katholisch, Ehescheidungen und Feuerbestattungen sind gesetzlich verboten.

Der Dom in Mosta, der drittgrößte Kuppelbau dieser Art in Europa.

In der Paulus-Katakombe in Rabat. Hier soll Paulus die erste Christenversammlung auf Malta gegründet haben.

Die Paulus-Grotte unter der St. Pauls Church. Hier soll Paulus kurz gefangen gehalten worden sein.

Ein Abenteuer für sich ist das Busfahren auf Malta, mit teilweise uralten Leyland-Bussen. Der Bereich des Fahrers ist fast immer mit allen möglichen Heiligenfiguren und entsprechenden Sprüchen dekoriert. Dawkins' Bus-Aktion hätte auf Malta sicherlich keine große Chance...

Der wilde Waldmops

Zum 60. Geburtstag der ARD hier mal einer meiner Lieblingsbeiträge von Loriot. :)

Mittwoch, 7. April 2010

Vorschau


Hier nur kurz der Hinweis auf die deutsche Fassung von Expelled, die auf DVD erhältlich ist. Premiere war bereits am 26. März in der Berliner Urania. Hier der Trailer zum Film. Als Sprecher von Ben Stein konnte Joachim Kerzel gewonnen werden, die bekannte deutsche Stimme unter anderem von Sir Anthony Hopkins, Dennis Hopper und Jack Nicholson.

Eine ausführlichere Rezension des Films wird folgen (wird aber mindestens noch eine Woche dauern, da ich morgen in den Urlaub fliege :).



Als zweites möchte ich auf das neue Buch von Markus Rammerstorfer hinweisen: Lebewesen und Design. Auch dazu wird eine Rezension folgen.

Donnerstag, 1. April 2010

Darwin-Statue geplant

Laut einer portugiesischen Webseite hat die sogenannte "Iniciativa Humanidade" in Lissabon die Mehrheit für ein zweifelhaftes Vorhaben durchsetzen können. Die 1959 eingeweihte und 28 Meter hohe Cristo-Rei-Statue - eine Christusfigur mit ausgebreiteten Armen - soll gegen eine entsprechende Nachbildung Charles Darwins ersetzt werden.

Die Präsidentin der Iniciativa Humanidade, Maria de Mutola, begründet das Vorhaben damit, dass Lissabon zwar im Zweiten Weltkrieg verschont wurde (womit die Christus-Statue begründet wurde), die Stadt aber auch durch das Beben von 1755 komplett zerstört wurden war. Dieses Beben hatte große Auswirkungen auf die Philosophen der damaligen Zeit, darunter Immanuel Kant, und trug damit zur Auseinandersetzung mit der Religion und der Ausbreitung des Humanismus bei. Damit wurde auch der Weg frei für wissenschaftliche Wahrheiten wie die Evolutionstheorie Darwins.

Erste Entwürfe portugiesischer Künstler zeigen unter anderem eine ausgebreitete Hand Darwins, auf der Skulpturen von Tieren stehen bzw. aus seinem Ärmel hervorkommen sollen.

Dienstag, 30. März 2010

Ergänzung der Linkliste

Wolf-Ekkehard Lönnig bat mich, auf seine jüngste Arbeit hinzuweisen:

Wolf-Ekkehard Lönnig (2010):

Die Evolution der karnivoren Pflanzen:

Was die Selektion nicht leisten kann

das Beispiel Utricularia

http://www.weloennig.de/Utricularia2010.pdf


Thema:

Der folgende Beitrag beschäftigt sich zunächst mit der von Martin Neukamm, Stefan Schneckenburger und Johannes Sikorski verfassten Einleitung zum Kapitel IX des Buches Evolution im Fadenkreuz des Kreationismus. Darwins religiöse Gegner und ihre Argumentation (2009, hrsg. von M. Neukamm, abgekürzt MN), Titel des Kapitels: "Was die Selektion angeblich nicht leisten kann. Diskussion von drei Paradebeispielen." [...]


Mehr zum Inhalt zu einem späteren Zeitpunkt.

Donnerstag, 11. März 2010

Kleister für alle

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde erstmals seit 1993 wieder eine genmanipulierte Pflanze in der EU zugelassen. Die Kartoffelart Amflora enthält besonders viel Stärke, was ursprünglich vor allem für technische Anwendungen wie die Produktion von Kleister gedacht war. Als Futtermittel ist sie nun jedoch ebenfalls zugelassen, sowie eine "Lebensmittelverunreinigung" bis 0,9 %. Die Ludwigshafener Firma BASF will sie in Deutschland, Schweden und Tschechien anbauen. Und das, obwohl die Pflanze als sogenanntes Marker-Gen ein nicht unumstrittenes Gen enthält, das eine Resistenz gegenüber bestimmten Antibiotika bewirbt und durch horizontalen Gentransfer auch in tierische oder menschliche Mägen gelangen kann.

greenpeace.de

Mittwoch, 17. Februar 2010

TV-Tip

Grad gesehen: Freitag auf Arte - Geheimnisvolles Glas des Tutanchamun. Klingt interessant. Scheinbar hat über der ägyptischen Wüste seinerzeit ein ähnliches Ereignis stattgefunden wie 1908 in Sibirien (Tunguska-Ereignis), was die Ägypter dann für ihre Glasproduktion nutzten.

Arte

Mittwoch, 3. Februar 2010

Blair Chimp Project

Wer kennt es nicht: das Infinite-Monkey-Theorem, laut dem ein Affe, der unendlich lange auf einer Schreibmaschine herumtippt, irgendwann alle Werke der französischen Nationalbibliothek, alle von Shakespeare und, wie Thomas Huxley bemerkt haben soll, auch den 23. Psalm hinkriegen soll. Da fragt man sich, welche Werke ein Affe mit einer Kamera während eines unendlich langen Zeitraumes schaffen würde. Was Schimpansen in ein paar Minuten filmen, war letzte Woche in einer Dokumentation auf BBC zu sehen:

Movie made by chimpanzees to be broadcast on television

Donnerstag, 21. Januar 2010

Böses Design

Der nachfolgende youtube-Clip zeigt ein paar Ausschnitte aus dem Film Dem Geheimnis des Lebens nahe, in denen Michael Behe über das Bakterienflagellum spricht und Animationen des Geißelmotors zu sehen sind. Das wird jedoch parodiert, indem darauf hingewiesen wird, dass auch der Cholera-Erreger Vibrio cholerae über so einen Antrieb verfügt, was natürlich die schöne Animation und den Verweis auf einen Schöpfer sofort in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. (Andererseits finde ich es natürlich auch seltsam, wenn für Menschen das Design-Argument ganz allein dadurch hinfällig wird, dass es sich um einen Krankheitserreger handelt.)



Im neuen Studium Integrale ist zu diesem Thema ein sehr interessanter Beitrag erschienen: Choleratoxin und der Ursprung der Cholera-Erkrankung, von J. FRANCIS und T.C. WOOD, in dem der Fragestellung nachgegangen wird, inwieweit die Virulenzfaktoren des Krankheitserregers als nützliche Funktionen in seiner ursprünglichen Umgebung angelegt waren. Bereits in dem oben verlinkten Video wird deutlich, dass Vibrio cholerae kein programmierter, also ur-böser Universalkiller ist, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen pathogen wird, darunter mangelhafte hygienische Umstände. Der Artikel zeigt Anregungen für zukünftige Forschungen auf, was ich sehr interessant fand. Das ist auf jeden Fall ein Beispiel dafür, dass eine Schöpfungsperspektive durchaus heuristisch fruchtbar sein kann. (Allerdings verdeutlicht das auch die Nachteile einer allein auf den Nachweis von intentionalem Design ausgerichteten Forschung, wie sie ID betreiben will. Gerade der youtube-Clip zeigt eigentlich, dass mit dem Nachweis von eben diesem intentionalen Design noch nicht viel gewonnen wäre, wenn dabei die moralisch-ethische Dimension des Forschungsgegenstandes vernachlässigt wird.)